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Zoff um Zaster

Experteninterview mit Dr. Ulla Sebastian zum Thema "Zoff um Zaster", WDR Daheim und Unterwegs vom 17.Oktober 2006

Ich begrüße Frau Dr. Ulla Sebastian, Sie haben zum Thema ein Buch geschrieben: "Geld oder die Kunst, aus dem Vollen zu schöpfen".

80% der Streitigkeiten einer Partnerschaft kreisen nicht um das Thema Liebe - sondern um die leidigen Finanzen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter 1200 Befragten. Warum gibt's so oft Streit ums Geld?

Geld steht für die Befriedigung vitaler Bedürfnisse. Bei Streit geht es daher vor allem um drei Bereiche

Fall 1: Das Geld ist knapp, die Schulden drücken, die Geldsorgen wachsen einem über den Kopf und die Menschen reagieren mit existentiellen Ängsten. Wenn es im eigenen Empfinden um das Überleben geht, reagiert unser Stammhirn als Teil unseres instinkthaften animalischen Erbes, und das Stammhirn denkt: wie komme ich am besten durch? Es gibt also einen Verteilungskampf

Fall 2 hat mit Macht zu tun. Derjenige, der das Geld nach Hause bringt, beansprucht für sich oft ein größeres Recht, über die Art der Ausgaben zu bestimmen als meist diejenige, die es zuhause verwaltet. Und wer lässt sich schon gerne von einem anderen sagen, welche Bedürfnisse in Ordnung sind und welche nicht. Es gibt also einen Machtkampf

Fall 3 hat damit zu tun, dass auf Geld Beziehungskonflikte verschoben werden, die mit Geld gar nichts zu tun haben, also unbefriedigte Bedürfnisse nach Kontakt, Zeit, Zärtlichkeit oder Wertschätzung, um nur einige zu nennen.

Was sind die Hauptstreitpunkte bzw. die Anlässe?

Der Anlass, rein oberflächlich betrachtet, sind vor allem unterschiedliche Ansichten von falschen und/oder überflüssigen Geldausgaben.

Zu den Hintergründen, die ich eben schon genannt habe, spielen hier noch zwei weitere wichtige Faktoren eine Rolle, einmal männlich/weibliche Prägungen und Vorlieben, zum anderen die inneren Landkarten, die jeder zum thema Geld in sich trägt, also Werte, Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen zu Geld.

Männer lieben halt mehr technisches Gerät und Frauen Kleidung und Kosmetik. Und in der Regel findet der Mann ein zehntes Paar Schuhe ebenso unsinnig wie sie die Ausgaben für den Schnickschnack für den Computer oder die Videothek. Darüber zu streiten ist jedoch unsinnig, weil dahinter grundlegende biologische Prägungen stehen, die nicht über eine Diskussion verändert werden kann

Die Diskussion, die dazu notwendig ist, ist der finanzielle Freiraum, den jeder dem anderen aufgrund der gemeinsamen finanziellen lage und der persönlichen toleranz zugestehen kann und will.

Der zweite wichtige Aspekt sind die inneren Landkarten, die jeder aus der ursprüngliche Familie in die Partnerschaft mit einbringt. Wenn der eine das geizig nennt, was für den anderen sparsames Verhalten ist und umgekehrt der sparsame das großzügige Verhalten des anderen als Verschwendung empfindet, ist der Konflikt angelegt.

Verstecken sich hinter dem Streit ums Geld auch andere Gründe?

Nach meiner Erfahrung ja. Um Geld zu streiten scheint einfacher zu sein als unerfüllte Bedürfnisse zuzugestehen, die eigene Verletzlichkeit zu zeigen oder den Partner auch damit zu konfrontieren, dass er die eigene Würde untergräbt, was der Fall ist, wenn er für sich das Sagen beansprucht.

Dann kann man die Verletzung und Empörung darüber am Geldverhalten des Partners auslassen.

Streiten reiche Leute weniger oder ist die vorhandene Geldmenge nicht so stark ausschlaggebend?

Die Geldmenge ist nicht ausschlaggebend. Ob sich jemand als reicher oder armer Mensch bezeichnet, hat mehr mit dem Bewusstsein dessen zu tun, was einem im Leben wichtig ist statt mit der Geldmenge, die jemand hat.

Ich habe den Titel meines Buches bewusst Geld oder die Kunst, aus der Fülle zu schöpfen genannt, weil Fülle Lebensqualität bedeutet im Unterschied zu Geld. Dazu zählen Gesundheit, freundschaftliche Kontakte, eine harmonische Beziehung und eine erfüllende Tätigkeit.

Wenn das gegeben ist, werden sie dort viel weniger Streit finden als wenn jemand sich gedemütigt, abgewertet, ungeliebt oder vereinsamt fühlt. Und geldreiche Menschen sind davon genauso betroffen wie weniger reiche Menschen.

Kommt es in jüngeren Jahren häufiger zum Streit oder wenn Paare schon länger zusammen sind?

Dazu habe ich keine statistischen Angaben. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass jede Altersgruppe ihre Herausforderungen hat, die zu Streit führen kann.

In jungen Jahren ist das Geld oft knapp, weil das sich erst noch eine Existenz aufbauen und Kinder groß ziehen muss. Im Alter kommt die Angst, dass die Rente nicht reicht und man auf die Kinder oder den Staat angewiesen ist, wenn man in jungen Jahren dem nicht vorgebeugt hat.

Und die Generation dazwischen ist im Sandwich eingeklemmt zwischen den Anforderungen der Kinder und den Anforderungen der hilfsbedürftig werdenden Eltern.

In all diesen Lebenslagen kommt es darauf an, ob das Paar über die Probleme reden und gemeinsam Lösungen finden kann.

Gibt es besonders schwierige Situationen, die zu Streitigkeiten führen?

Ja, Verschuldung ist solch eine schwierige Situation, die zu Schuldvorwürfen führt und wenn die inneren Geldkarten zu Geld weit auseinanderliegen.

Wenn die Geldsorgen einem über den Kopf wachsen, gibt es Schuldvorwürfe und kaum einen Toleranzspielraum für die Andersartigkeit des Partners,

Stattdessen wäre es wichtig, hinzuschauen, wie sie denn in die Schulden geraten sind. Waren es Notsituationen, für für die nicht vorgesorgt wurde wie Konkurs eines Unternehmens, Arbeitslosigkeit und Krankheit, oder geht es um verzocktes Geld oder Konsumkredite, die aus Unwissenheit, Unerfahrenheit oder Gier den Schuldenberg hervorgerufen haben

Wie auch immer die Situation, die Lösung liegt nicht darin, sich wechselseitig Vorwürfe zu machen, sondern Lösungen zu finden

Wie vermeidet man Streit ums Geld?

Um Zoff zu vermeiden halte ich vier Grundregeln für wichtig.

Machen Sie Geld zum Thema. Schmieden Sie finanzielle Pläne, planen Sie die Haushaltskasse, besprechen Sie fällige Anschaffungen oder die Altersvorsorge und streben Sie dabei eine Einigung oder ein Geldmodell an, das beide zufrieden stellt. Und reden Sie über Ihre inneren Landkarten, ihre Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen zu Geld

Schaffen Sie gegenseitiges Vertrauen. Das bedeutet: Jeder hat Zugriff auf das gemeinsame Geld, die gemeinsamen Konten, die Karten und die Geldanlagen, und jeder weiß, über wie viel der andere privat verfügen kann, redet aber in die privaten Ausgaben nicht hinein. Legen Sie einen Geld-Ordner an, wo Sie beide alles zum Thema Geld ablegen und sammeln, so dass beide jederzeit einen Überblick über das Familien-Geld haben. Geld-Geheimnisse, also geheime Konten schüren nur Misstrauen und machen den Partner nachdenklich.

Geben Sie dem Geld keine Macht über ihren Partner. Das entwürdigt ihn und Entwürdigung ist der Tod der Liebe. Tun Sie dies vor allem nicht, wenn Sie der Verdiener sind und Ihr Partner selbst kein eigenes Einkommen hat: Sie setzen damit ihre Leistung für die Partnerschaft herab.

Nutzen Sie Geld, um Ihre Partnerschaft zu beleben. Kaufen Sie sich etwas, was Sie sich schon immer gemeinsam anschaffen wollten oder gönnen Sie sich mal ein lukratives abendessen oder einen schönen Wochenendurlaub.

Hilft eine klare Rollenverteilung, z.B. dass sich einer ums Geld kümmert?

Die entscheidende Frage ist nicht die der Rollenverteilung, sondern der Einigung über das Geldmodell, und das muss fair sein, damit es klappt. Was beide Partner als fair ansehen, hängt vom Paarmodell ab, über das jeder oft auch unbewusst eine bestimmte Vorstellung hat.

Im traditionellen Modell bringt das Geld heim und sie erhält seine Arbeitskraft durch ihr Engagement für ein schönes, funktionierendes zuhause und die Erziehung der Kinder. Dazu zählt, dass sie das Haushaltsgeld verwaltet.

Wenn beide aus solch einer Tradition kommen und sich in diesem Verständnis einig sind, klappt diese Rollenverteilung.

Das Modell ist aber heute eher ein Auslaufmodell. Wenn die Frau ebenfalls arbeitet, bevorzugen diese Paare eher ein kooperatives Modell, wo beide sich über langfristige Ausgaben verständigen und in eine gemeinsame Kasse einzahlen, um die alltäglichen Kosten zu decken.

Alle Modelle funktionieren, solange sich die Partner darüber einig sind, dass sie dieses Modell fahren wollen.

Inwiefern ist ein gemeinsames Konto sinnvoll?

Das erleichtert das Alltagsleben. Es ist im Zusammenleben mühsam, wenn man alle Ausgaben ständig gegeneinander abrechnen muss.

Was sollte gemeinsam bezahlt werden, was getrennt?

Mal unabhängig von der Deckung der alltäglichen Kosten geht es hier ja um mittelfristige und langfristige Projekte, und da hängt die Antwort vom Paarmodell ab.

Nehmen wir die Altersvorsorge. Wenn das Paar das Vertrauen darin hat, gemeinsam alt zu werden, können sie über eine gemeinsame Altersvorsorge nachdenken. Angesichts der Scheidungsrate gibt es auch viele Paare, wo jeder in dieser Hinsicht für sich abgesichert sein möchte.

Die Ausbildung der Kinder ist eine gemeinsame Aufgabe. Bei mittelfristigen Projekten, also Auto, Möbel, teure Hobbys oder Urlaubsfahrten ist es eine Frage der gemeinsamen Interessen.

12. Wie sieht es aus mit Haushaltsgeld, inwiefern ist es sinnvoll dafür eine bestimmte Summe festzulegen?

Ich halte Haushaltsbücher und Budgets für eine Notwendigkeit, um den Überblick über die Finanzen zu behalten.

Inwiefern stimmt der Spruch “Über Geld spricht man nicht"? Gilt das bei vielen auch innerhalb der Partnerschaft oder sprechen die meisten Paare offen über Geld?

Geld ist ein großes Tabuthema, und das ist eine der zentralen Ursache für den Streit ums liebe Geld.

Wenn sich zwei Menschen treffen und lieben lernen, überprüfen sie, ob sie in wesentlichen Interessen übereinstimmen, aber sie überprüfen nicht, ob ihre Geldlandkarten übereinstimmen.

Wir reden darüber, welche Vor- und Nachteile Autos, Fernseher, Urlaubsorte usw. haben und bauen darüber ein Informationsnetz im Gehirn auf, aber wir tun das nicht, wenn es um Geld geht, sondern vertrauen dann blind irgendwelchen Ratgebern, die uns auch nur ihre Produkte verkaufen wollen.

Inwiefern stimmt es, dass Menschen eine Registrierkasse im Hinterkopf haben?

Ich sehe es eher so, dass wir ein grundlegendes Bedürfnis haben, geben und nehmen auszugleichen, denn wer nimmt, schuldet dem anderen etwas, und wer gibt, verpflichtet den anderen. In dem Sinne gibt es auch bei jedem eine Registrierkasse.

Inwieweit prägt die Erziehung den Umgang mit Geld in der späteren Partnerschaft?

Die Erziehung und das soziale Umfeld prägen die inneren Landkarten. Dies geschieht oft unbewusst, so dass jeder davon ausgeht, dass sein erlerntes Modell das Normale ist und der Partner, der ein anderes Modell gelernt hat, irgendwie schräg ist.

Genau aus diesem Grund ist es wichtig, sich diese Landkarten anzuschauen, so dass beide dann überlegen können, wie denn das neue eigene Geldmodell aussehen soll.

Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die eigenen Kinder in Gelddiskussionen mit einzubeziehen, so dass sie sich ihrer Landkarten bewusst werden.

Können besonders verschwenderische und besonders sparsame Menschen überhaupt miteinander zurechtkommen oder ist eine Beziehung unter solchen Voraussetzungen zum Scheitern verurteilt?

Sie ist zumindest sehr schwierig. Selbst wenn beide Partner sich so einigen, dass jeder für seine Finanzen selbst verantwortlich ist, können sie ja nicht vermeiden zu sehen, wie der andere damit umgeht. Und das kratzt an der Toleranz.

Das ist so, als wenn eine Sportkanone mit jemandem zusammen leben will, der am liebsten auf dem Sofa liegt und fernsieht. Geht, aber nicht einfach und nicht zu empfehlen.

Wenn Sie mit Ihrem Partner Konflikte um Geld haben, biete ich Ihnen Bücher, Artikel und einen kostenlosen Kurs an, die Ihnen bei dieser Klärung helfen können.

Das Buch Prinzip Lebensfreude gibt Ihnen umfangreiche Hintergrundinformationen dazu, wie Sie durch Ihre Einstellung Ihren Erfolg beeinflussen können, und das Buch Geld hilft Ihnen, Ihre Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen zu Geld zu überprüfen

Weitere Artikel finden Sie hier in der Infothek

Die Klärung Ihrer Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten zu Geld ist ein erster wichtiger Schritt, reicht aber oft nicht aus, um die tief verwurzelten energetischen Muster zu verändern, die Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten des Mangels aufrechterhalten.

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Beachten Sie aber bitte dabei, dass die Themen der Fernkurse wechseln und nicht jedes Thema jederzeit angeboten wird. Das Thema des nächsten Fernkurses finden Sie auf der Webseite Fernkurse. Bei jedem Thema werden grundlegende Lebensfragen angesprochen und positiv verändert

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